Meinen ersten Martini bestellte ich in einer Bar in Barcelona, die auch so heißt: Das Dry Martini. Kalt gerührter Gin, ein Hauch trockener Wermutwein, garniert mit einer Olive – furztrocken und eiskalt. Irgendwie geil. Aber geht das auch in lässig? Also ohne Abendgarderobe und ohne Barkeeper mit stylischen Rührgläsern?

Das Rezept ist simpel und lädt zum Ausprobieren ein. Gin steht fest, aber muss es immer Wermut sein? Es gibt doch so viele tolle Bukett-Weine, wie Muskateller, eine Scheurebe oder Gewürztraminer.

Vor ein paar Wochen waren wir zu Gast auf der Finca Son Moragues in Valldemossa. Hier entsteht aus uralten Olivenbäumen der autochthonen Sorte La Mallorquina eines der besten Öle Mallorcas. Wir verwenden den Oliventrester um unseren La Mallorquina Gin zu brennen.Es gab unglaublich gute Pa amb olis mit selbstgemachter, scharfer Sobrassada, Mahón-Käse und gegrillte Botifarrons. Ich war für den Aperi tif zuständig. Mein Plan: Martinis, aber Mallorca-Style mit einem Schuss Heimat aus der Pfalz.

Als Rührglas benutzte ich ein großes Einmachglas. Das hat den Vorteil, dass man gleich mehrere Cocktails auf einmal mixen kann. Natürlich musste es Gin Eva La Mallorquina sein! Ein großzügiger Schuß trockener Gewürztraminer und ein paar Tropfen Olivenöl. Gin und Wein ungefähr im Verhältnis 4:1. Alles mit viel Eis im Einmachglas kräftig schwenken, je länger umso mehr wird der Cocktail vom Schmelzwasser verdünnt – was ich mag, – aber nicht zu viel.

Bevor ich den Cocktail serviere, probiere ich immer, um falls nötig nach Gusto mit Gin oder Wein nachzujustieren. Jetzt noch eine Olive in jedem Glas versenken und „listo“. Was soll ich sagen, der Martini kam super an und der Tropfen Öl sorgte für eine tolle Textur und seidige Lippen beim Trinken.